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Wil Land :  14. Dezember 2008 , 17:10

Pause, um Luft zu holen, ist nötig

Das braucht Puste: Noldi Tobler an seinem Lieblingsstück, der chromatischen Mundharmonika. 

Fünf Jahre nach seiner Wohnsitznahme gab der Musiker Noldi Tobler erstmals ein Konzert als Einheimischer. Der Anlass vom vergangenen Freitagabend wirft erneut das Licht auf den fast stillstehenden Verein Kultur Raum.

michael Hug

bronschhofen. Auf und ab im Kulturraum: Der Kleinkulturverein kocht seine Aktivitäten auf Sparflamme, aber wenn mal etwas los ist, ist der Saal dennoch voll. Letzten Freitag hat der Verein Kultur Raum mit minimalstem Aufwand seine erste und einzige Vorstellung dieses Jahres durchgeführt. Die Jazzer Noldi Tobler & Band waren eingeladen beziehungsweise luden sich selber ein. Der erfreuliche Aufmarsch der Zuschauenden müsste eigentlich Motivation verleihen, in Bronschhofen wieder etwas mehr Kleinkultur anzubieten (siehe Kasten).

Lehrer und Virtuose

Der Mundharmonikavirtuose und -lehrer Noldi Tobler hat seit zwei Jahren eine eigene Band. Und seit fünf Jahren wohnt der ehemalige Herisauer in Bronschhofen. Die Zeit war reif, dem heimischen Publikum ein Konzert zu widmen. Takt und Hintergrund in Toblers Trio spielen die beiden Meister ihres Faches, Ferdinand Rauber und Werner Döbeli. Rauber ist Perkussionist und Döbeli Gitarrist. Damit ist das Minimum beisammen, um einen Abend lang quer durch Klassiker des Jazz und Pop zu streifen. «Easy Listening» mit Beigaben von Blues, Tango und Bossa Nova, mit wunderbar ausufernden Solis, auch von den beiden Begleitmusikern. Zur Erholung schäkerte Tobler mit dem Publikum oder erzählte ihm allerlei Anekdoten.

Der Mann braucht Erholung

Erholung braucht dieser Mann. Drei- und Vierminutenstücke solo auf der chromatischen «Schnorregiige» geblasen und gesogen, das braucht Puste. 80 Menschen im Saal horchten aufmerksam zu und liessen ihrer Begeisterung am Ende jeden Stücks freien Lauf. Auf der Bühne gab man «All of You» und «Autumn Leaves». Letzteres nicht ohne ironische Bemerkungen zum wettermässigen Geschehen ausserhalb des Konzertraumes. Man spielte Blues (Eigenkomposition) und Beatles («Hey Jude»), ein Stilbruch ohne Abbruch der Stimmung.

Gleich und doch noch schöner

Man gab einen Tango («El Choclo») und kehrte zurück zu Ennio Morricones Titelmelodie aus «C'Era Una Volta Il West» (Spiel mir das Lied vom Tod). Und welches war dort das führende Instrument? Charles Bronsons Mundharmonika! Tobler machte es Bronson gleich und doch noch ein wenig schöner. «Easy Listening Jazz» mit Gänsehaut. Sanfte Balladen wechselten sich mit schnellen Rock'n'Roll-Stücken. Dazwischen Small Talk, Luftholen, grosse Pause und Mitklatschen. Wie man das richtig macht, instruierte Tobler gleich vorab, auf den zweiten Schlag nämlich, nicht auf den ersten wie gewöhnlich, wenn Zuschauer ungehemmt im Takt mitklatschen und damit die Musiker bis zum Letzten fordern.